Lava Khwahish Mohammadi (26) ist in Pakistan geboren und aufgewachsen doch sozialisiert ist sie in Deutschland. Sie stammt aus einer politischen Familie – ihr Vater war stellvertretender Minister in Afghanistan und sie hat sechs Geschwister, die ebenfalls in der Politik tätig sind. Auch Lava hat einige Zeit in Afghanistan verbracht. Sie sagt: „Ich erinnere mich gerne an Verwandte, die unangekündigt vorbeikamen, an die traditionelle Familienstruktur und das Leben mehrerer Generationen in einem Haushalt.“ Lava hat eine Transition hinter sich und ist eine FLINTA*-Aktivistin, die nach Deutschland gezogen ist, um ihr Studium fortzusetzen.
Sie arbeitet an ihrem zweiten Bachelor-Abschluss in Sozialer Arbeit und Gesundheit an der Fachhochschule Kiel. Zuvor hat sie einen Bachelor-Abschluss in Linguistik erworben. Sie engagierte sich in Projekten zur Unterstützung von Frauen und LGBTIQA*-Menschen mit Migrationshintergrund. „Gemeinsam mit dem Team haben wir Flüchtlinge und Migranten aus diesen Betroffenengruppen unterstützt. Wir halfen ihnen beim Einleben in Deutschland und bei Fragen zu ihrem Asylstatus und ihren Rechten und ihrem Schutz aufgrund ihrer Sexualität und Geschlechtsidentität.“ Derzeit arbeitet Lava als pädagogische Betreuerin und engagiert sich im Allgemeinen Studentenausschuss der Fachhochschule Kiel. „Ich bin sozial und politisch engagiert und setze mich aktiv für Menschen- und LGBTIQA*-Rechte, Geschlechtergerechtigkeit, Integration, Inklusion und Vielfalt ein.“
Lava ist Mitglied im Forum für Migrant*innen, Migrantinnen und Migranten in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel und Mitbegründerin des Afghanischen Stammtisch Vereins Schleswig-Holstein. Sie erklärt: „Wir unterstützen afghanische und nicht-afghanische Menschen mit Migrationshintergrund bei einer Vielzahl von Themen und Fragen rund um ihre Integration.“ Darüber hinaus leitet sie gelegentlich Workshops zu Diskriminierung und Vielfalt und nimmt an verschiedenen politischen Veranstaltungen teil.
Sie genießt es, die Demokratie in Deutschland zu erleben: „Wir können ohne Angst über viele politischen Themen diskutieren und uns an vielen Themen beteiligen.“ Sie betont jedoch, wie wichtig die gesellschaftliche Akzeptanz und das Verständnis für unterschiedliche Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen sind. „Mehr Bildung und Bewusstsein können dazu beitragen, ein inklusiveres Umfeld zu schaffen.“
Für Lava ist das Leben jetzt viel stabiler und erfüllender: „Es gibt zwar immer noch Herausforderungen, aber ich bin zufrieden mit den Fortschritten, die ich gemacht habe, und dem Einfluss, den ich habe.“ Durch die Teilnahme an lokalen, sozialen und politischen Veranstaltungen hat sie ein Netzwerk von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund aufgebaut. Für die Zukunft kann sie sich vorstellen, sich weiterhin für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit in größerem Umfang einzusetzen. „Ich hoffe, dass ich mit internationalen Organisationen zusammenarbeiten kann, um marginalisierte Gemeinschaften weltweit zu unterstützen.”
Lava ist besorgt über die prekäre Situation der Frauen und LGBTIQA*-Gemeinschaft in Afghanistan, die unter den Taliban in großer Gefahr ist. „Sie sind am stärksten von der Geschlechterapartheid betroffen und haben keine grundlegenden oder existenziellen Rechte. Sie werden systematisch verfolgt, gefoltert und ermordet”, sagt sie und fordert alle auf, sich für die Rechte dieser Minderheiten einzusetzen.
Sie bittet ihre afghanischen Mitbürger, in ihrer neuen Heimat in Deutschland hoffnungsvoll und proaktiv zu bleiben. „Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit sind der Schlüssel, um die Herausforderungen der Umsiedlung zu meistern.“ Im Jahr 2023 wurde Lava mit dem Volunteer Award von Stadtwerke Schleswig-Holstein ausgezeichnet.
Lava ist stolz auf ihre Identität, Intersektionalität, Vielfalt und ihren Beitrag zur Gemeinschaft. „Meine Rolle als Ansprecherin für marginalisierte Gruppen, insbesondere Afghanen in Kiel und Schleswig-Holstein, und meine akademischen und beruflichen Leistungen sind ebenfalls eine Quelle des Stolzes.“
Sie sagt den führenden Politikern der Welt: „Nehmen Sie die Vielfalt an und setzen Sie sich für eine integrativere und gerechtere Gesellschaft ein. Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Würde und Respekt, unabhängig von seiner Herkunft oder geschlechtlichen Identität.“

