Asib Malekzada ist 36 Jahre alt und stammt aus einer einfachen Arbeiterfamilie. Sein Vater war Elektriker, und seine Mutter war Lehrerin an der Habibia High School in Kabul. Die Familie lebt seit ca. 30 Jahren in Deutschland. Asib ist verheiratet und lebt in Kassel, eine Großstadt in Mitteldeutschland. Die ersten Tage in ihrer neuen Heimat waren für die Familie verwirrend, da sie zuvor in einem kleinen Dorf gelebt hatten. Das Lesen und Schreiben in Dari zu erlernen war für Asib besonders schwierig. “Das lesen und schreiben in Dari war anfangs kompliziert und sehr schwierig für mich, aber mit viel Übung und Geduld konnte ich sie schließlich beherrschen. Das war eine spannende Erfahrung”, sagt er. Seinen Eltern war es wichtig, die kulturellen Bindungen zu ihrem Herkunftsland zu bewahren.
Asib findet das, dass Leben in Deutschland nicht immer einfach ist, aber er ist dankbar für die Sicherheit und die Bildungsmöglichkeiten. “Ich war entschlossen, die Chancen zu nutzen, die mein heutiges Leben geprägt haben”, sagt er. Derzeit arbeitet Asib als Projektleiter im hessischen Sozialministerium. Er engagiert sich auch in der Politik, denn er ist seit fast 20 Jahren Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. “Ich nehme aktiv an verschiedenen politischen Gremien teil, um meinen politischen Beitrag zu leisten.” Er bildet sich kontinuierlich weiter und würde gerne irgendwann nach Afghanistan zurückkehren, um seine Fähigkeiten Expertise einzubringen und den Menschen in seinem Heimatland zu unterstützen.
Es gibt viele Aspekte in Deutschland wie Sicherheit, das Bildungssystem, Pünktlichkeit, Soziale Sicherungssysteme, Gesundheit und die Authentizität und unbewusste Bescheidenheit der Menschen, die das Land für Asib zu einem besonderen Ort machen. “Deutschland legt großen Wert auf das Wohlergehen seiner Bürger und der Umwelt. Natürlich gibt es immer Raum für Verbesserungen, aber der Grundansatz ist vorhanden. Die Menschen hier sind aufgeschlossen und lernwillig. Ich fühle mich hier sehr wohl, und dafür bin ich dankbar.” Dennoch findet Asib, „In Deutschland erlebt man einige Einschränkungen aufgrund behördlicher Vorschriften und bürokratischem Aufwand, die nicht immer angenehm sind. Zusätzlich treten Diskriminierung und Rassismus in verschiedenen Bereichen auf”
Da Asib in Deutschland aufgewachsen ist, fiel ihm der Integrationsprozess nicht besonders schwer. “Meine Schulkameraden wurden meine Freunde, und sie sind auch heute noch ein Teil meines Lebens. Die Solidarität und der Respekt, den mir meine Freunde entgegenbringen, geben mir immer das Gefühl, dazuzugehören.”
Asib hat Afghanistan bisher zweimal besucht. Zuletzt war er im August 2021, als die Taliban die Macht in Afghanistan übernahmen, “Trotz der Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert war, konnte ich die Schönheit der Landschaft, der Berge und die herzliche Gastfreundschaft der Menschen erleben. Ich war fasziniert von der Vielfalt der afghanischen Kultur”, sagt er.
Er rät afghanischen Mitbürgern und Neuankömmlingen in Deutschland: “Ausreichende Deutschkenntnisse sind entscheidend, um sich im Alltag zurechtzufinden und neue berufliche Chancen zu nutzen. Eine schnelle Integration in die Gesellschaft durch das Knüpfen von Kontakten zu Einheimischen, das Verständnis für Rechte und Pflichten in Deutschland sowie Respekt und Toleranz sind von großer Bedeutung. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Lebensstile, Überzeugungen und kulturellen Hintergründe anderer Menschen zu akzeptieren.”
Wenn Asib auf alles zurückblickt, was er in seinem Leben erreicht hat, erfüllt ihn das mit Stolz. “Das Gefühl, in einem fremden Land meinen Platz in der Gesellschaft gefunden zu haben, wo ich mitreden und mitgestalten kann, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Deshalb schätze ich es umso mehr und bin sehr dankbar dafür.”
Asib und seine Frau haben Ende Mai dieses Jahres ihr erstes Kind bekommen. “Es ist ein kleiner Junge und wie freuen uns sehr auf die unzähligen Momente des Glücks und der Freude“
“Ich möchte die Welt zu einem besseren Ort machen. Ich möchte den Hunger und die Schrecken des Krieges beenden. Ich möchte den Menschen in Afghanistan nach fast einem halben Jahrhundert des Konflikts endlich Hoffnung geben, indem ich für Bildung, Beschäftigungsmöglichkeiten, eine solide Infrastruktur und eine gute Gesundheitsversorgung sorge. Ich hoffe, dass Afghanistan eines Tages wieder Frieden und Stabilität finden wird, damit wir unsere Verwandten und Familien in einer friedlichen Atmosphäre besuchen können.”

